Die Küche von Réunion ist an Farbenpracht und Geschmacksrichtungen kaum zu übertreffen. Die ganze Vielfalt der Völkermischung findet sich in der kreolischen Küche wieder: Die Fusionküche ist bunt und scharf. Häufig findet Piment Verwendung – auf Réunion ist das eine allgemeine Bezeichnung für scharfe Gewürze von Chili bis Pfeffer.
„Carri“ – Das Nationalgericht
Ein klassisches Gericht ist das „Carri“. Es besteht aus angebratenen, kleine Fleischstückchen von Huhn (poule), Schwein (porc) oder auch Fisch und Krustentieren. Die Bezeichnung rührt vom franz. carré (dt. geschnitten) her, finden sich auch kleine Tomaten- und Zwiebelbrocken sowie Knoblauch in dem traditionellen Eintopf. Hinzu kommt eine spezielle Soße aus Ingwer und Kurkuma. Kurkuma ist stark gelbfärbend und wird auch als falscher Safran bezeichnet. Dazu werden neben Reis auch „Grains“ gereicht. Als Grains werden Hülsenfrüchte wie Linsen oder Bohnen bezeichnet.
- carri poulet (mit Huhn)
- carri saucisse (mit Würstchen)
- carri espadon (mit Schwertfisch)
- carri ti’jacques (mit Jackfrucht)
- carri z’ourites (mit Tintenfisch)
Eine schärfere, stark gewürzte Variante des Eintopfs ohne Kurkuma wird rougail genannt. Das Gericht besteht aus sehr scharfen, zerstoßenen Chilis, Combava, unreifer Mango, Tomaten, Zwiebeln und anderem kleingeschnittenen Gemüse.

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Fleischgerichte in Réunion
Eine beliebte Zubereitungsart für Fleisch auf Réunion ist das Ragout, als civet bezeichnet. Die Einheimischen lieben besonders das civet z’ourites (mit Tintenfisch). Der franco-kreolischen Küche entstammt das civet de canard créole: Ente in Rotweinsoße mit Thymian, Ingwer und Kurkuma. Ein Ragout mit Ziegenfleisch ist cabri massalé. Eine besondere Spezialität der Einwohner ist das boucané, geräuchtertes Schweinefleisch. Als Beilagen findet man häufig Reis, fritierte Süßkartoffeln (patate), Tarowurzeln (songe) und Jamswurzeln (igname).
Vorspeisen und übliche Gemüsebeilagen
Die französischen Essgewohnheiten haben die Landesküche in Réunion besonders im Bereich der Aperitife geprägt. Bonbons piment (frittierte Bohnenbällchen) sind ebenso verbreitet wie gefüllte Teigtaschen (samoussas) und dampfgegarte Fleischklößchen (bouchons). Eine kürbisähnliche Gemüsebeilage ist das chouchou, eigentlich eine Christophinenart aus Südafrika, die gern als Gratin zubereitet wird. Gedünstetes Blattgemüse, ähnlich dem Spinat, wird als brèdes bezeichnet. Aus Karotten, grünen Bohnen, Gurken sowie noch unreifen, grünen Mangos wird das bekannte achard, eine Art Krautsalat aus feingeraspeltem, gewürztem Gemüse, zubereitet.

Tropische Früchte
Papayas, Litschis, Kokosnüsse, Sternanis (anis étoilé), Ananas, Mangos, Guaven oder die Sternfrucht sind nur einige von zahlreichen leckeren Früchten, die Reisende sowohl frisch als auch in Form von Gelees und Konfitüren genießen können. Zu empfehlen sind die auf Réunion wachsenden Longanfrüchte (longani) sowie Goyaviers, die von Juni bis September reif werden.
„Die Straße des Rums“
Erzeugnisse auch Zuckerrohr wie Rum und Zucker gehören zu den bekanntesten Exportgütern Réunions.
Der Rum ist ein Symbol für Gastfreundlichkeit, Gemeinschaft und Vergnügen. „Die Straße des Rums“, La Route du Rhum, bringt dem interessierten Besucher diese traditionelle Spirituose und seine Herstellung entlang verschiedener Standorte näher. In Saint-Pierre, Saint-Benoit und an weiteren Standorten kann man zum Beispiel Destillerien und Brennereien besuchen – Verkostung inklusive. Hier wird der hochwertige Rum direkt aus dem Zuckerrohrsaft gewonnen (vieux rhum oder rhum agricole). Der Melasse-Rum, der aus den Rückständen der Siedeprozesse entsteht, wird auf Réunion rhum de sucrerie oder rhum traditionnel genannt.
Das Landwirtschafts- und Industriemuseum Stella Matutina in Saint-Leu liefert einen umfassenden Blick über die gesamte wirtschaftliche Entwicklung der Insel. Die Sucrerie du Gol in Saint-Louis ist die größte Zuckerfabrik Europas.
Exportschlager Vanille aus Réunion
Bis zur fertigen Vanilleschote vergehen bis zu 18 Monate. Nach der Bestäubung der Vanilleblüte beginnt die Reifung. Es schließt sich die sechs- bis neunmonatige Veredelung an, bis die getrocknete verkaufsfähige Schote in den Handel geht. Nach der Ernte werden die bis dahin grünen Vanilleschoten kurz in ein heißes Wasserbad getaucht, um anschließend in Wolldecken gewickelt 24 Stunden zu schwitzen. Während dieses Prozesses werden die über 50 Aromen entfaltet. In den anschließenden Wochen werden die Schoten getrocknet, wobei sie sich ins Schwarze verfärben und weiteres Aroma ausbilden.
Grundlage für ein Kilo schwarze Vanilleschotten sind circa 5 Kilo grüne Schoten. Auf dem Markt kostet eine Bourbon-Schote zwischen zwei und fünf Euro. Der Preis ist abhängig von der Schotengröße.

Rezeptvorschlag „Rhum Arrangé à la Vanille“
Die beiden Verkaufsschlager Rum und Vanille lassen sich gut im „Rhum Arrangé à la Vanille“ kombinieren und genießen. Lust auf Cocktail-Mixen? Hier finden Sie ein bewährtes Rezept für das verbreitete Getränk. Man gebe:
- 4 große Vanilleschoten
- 5 Stangen Zitronengras
- 7 Nelken
- 3 Sternanis
- 6 Lorbeerblätter
in 1 Liter Rum und lasse die Mischung an einem dunklen kühlen Ort für mindestens 6 Wochen ziehen. Das Original wird oft mit Orchideen verfeinert.

Essen gehen auf Réunion
Warmes Essen servieren die Restaurants in den größeren Orten Réunions meist zwischen 11.30 Uhr und 14.00 Uhr sowie abends von etwa 19.00 Uhr bis 21.00 Uhr. Je nach Ort, Restaurant und Saison variieren die Öffnungszeiten. Die Preise liegen oft im oberen Drittel, günstiger kommen Touristen mit zahlreichen à emporter-Angeboten („zum Mitnehmen“). Tagsüber findet man diverse Snacks an Imbissständen (Camion-Bars), meist gefüllte Sandwiches oder überbackene Baguettes, am Abend öffnen auf der ganzen Insel Pizza-Wagen, bei denen man ebenfalls recht preisgünstig eine warme Mahlzeit bekommt. Bekannt ist auf Réunion das sogenannte „Asphalt-Hähnchen“, das an Grillständen auf der Straße verkauft wird.